Gendern ohne Sonderzeichen? Das Entgendern nach Phettberg als radikale Alternative.
- Thomas Wiederkehr
- 21. März
- 2 Min. Lesezeit
Die einen hantieren mit Sternchen, Doppelpunkten und Binnen-Is. Die anderen halten am generischen Maskulinum fest – hartnäckiger als das Faxgerät in der Verwaltung. Dazwischen? Ein ewiger Kampf zwischen Inklusion und Lesbarkeit.

Aber was, wenn es eine Lösung gäbe, die nicht mehr, sondern weniger Komplexität bringt? Das Entgendern nach Hermes Phettberg wirft alle Sonderzeichen über Bord und setzt auf radikale Einfachheit.
Das Prinzip ist so simpel wie konsequent: Bei Personenbezeichnungen, die auf -er enden, wird das -y als neutrale Endung angehängt. Aus «der Bäcker» oder «die Bäckerin» wird «das Bäcky». Endet das Wort auf etwas anderes, bleibt der Stamm erhalten und bekommt das -y als Ergänzung, wie bei «das Professory» statt «der Professor» oder »die Professorin».
Im Plural bleibt die Sprachlogik bestehen, inklusive Umlautung, wo sie auch sonst üblich wäre. So wird aus «der Koch» oder «die Köche» ganz einfach «das Kochy» und «die Köchys», aus «der Arzt» oder «die Ärzte» «das Arzty» und «die Ärztys».
Auch im Satzgefüge funktioniert die Methode ohne Brüche. Pronomina orientieren sich, wie bei jedem anderen Neutrum, an der grammatischen Struktur: «In seiner Ansprache würdigte er die Musikerys für ihr Engagement.»
Phettberg war vieles – Performance-Künstler, Autor, Provokateur. Einer, der Sprache nicht als Regelwerk, sondern als Spielwiese verstand. Sein Entgendern war kein bürokratischer Vorschlag, sondern ein kreativer Befreiungsschlag: Statt Sprache mit Sonderzeichen zu überladen, kürzte er sie auf ihr Wesentliches.
Natürlich klingt «das Arzty» ungewohnt. Aber seien wir ehrlich – «die Studierenden» und «die Lehrperson» tat das auch, bevor es normal wurde. Phettbergs Ansatz zeigt, dass genderneutrale Sprache nicht kompliziert sein muss. Vielleicht nicht die eine Lösung für alles, aber ein kluger Impuls, um Sprache spielerischer, einfacher und klarer zu denken.
Was meint das geschätzte Lesy dazu? Das Autory freut sich auf dein Kommentar.
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